Das Interkulturelle Haus des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg
Ein Ort der Begegnung
Nach verschiedenen Renovierungsarbeiten können im IKH neun unterschiedlich große Räume sowie eine Küche von Initiativen, Vereinen und Einzelpersonen, die im Bezirk Tempelhof-Schöneberg tätig sind, zeitweise und kostenfrei genutzt werden. Wichtige Voraussetzung dafür ist, dass in den Räumen nicht-kommerzielle Integrations-, Migrations- und Geflüchtetenarbeit stattfindet (ohne Teilnahmegebühren oder Eintritt).
Die momentan im Haus aktiven Gruppen organisieren Veranstaltungen, Kurse, Proben sowie Beratungs-, Kultur- und Bildungsangebote für Menschen egal welcher Herkunft und welchen Alters (siehe Gruppen und Angebote).
Der partizipative Ansatz des IKH stellt Selbstermächtigung und gesellschaftliche Teilhabe von Migrant_innen und Geflüchteten, zivilgesellschaftliches Engagement sowie Begegnung und Austausch in den Vordergrund. Das Konzept, Räume für eine bestimmte Zeit mietfrei zur Verfügung zu stellen, macht das IKH berlinweit ziemlich einzigartig. Das IKH ermöglicht dauerhaft eine niedrigschwellige Teilhabe aller, auch bildungsferner Personen an Kultur-, Bildungs- und Beratungsangeboten.
In puncto ökologische Nachhaltigkeit folgt das IKH den Vorgaben des Bezirksamts und steht im Austausch mit dem Klimaschutzbeauftragten des Bezirks.
So wächst und gedeiht seit Mai 2021 der interkulturelle Garten, bei dem alle Interessierten mitgärtnern können. Im Eingangsbereich gibt es eine viel genutzte Schenk- und Tausch-Box, für deren Instandhaltung Freiwillige immer sehr willkommen sind.
Gesellschaftlich nachhaltig sind die Vermittlung sozialer Kompetenzen, der Kampf gegen Vereinsamung in der Corona-Zeit durch Online-Angebote, die Beratungsangebote und das Querschnittsdenken. Denn bei der Arbeit des IKH sind neben der Interkulturalität immer auch Genderaspekte, queeres und diverses Leben, Klimaschutz, Gleichberechtigung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung präsent.
Ihr seid das Interkulturelle Haus!
Damit Austausch, Netzwerkarbeit und Begegnung im Interkulturellen Haus weiter funktionieren und ausgebaut werden, brauchen wir Dich!
Denk Dir ein Projekt aus, mach bei bestehenden Gruppen mit oder komm mit Deiner Initiative ins IKH!
2022 wollen wir das Café Interkulturell als Begegnungs- und Beratungsort wiederbeleben. Wenn Du Lust hast mitzumachen, melde Dich unter info@ikhberlin.de
Wie alles anfing
Auf Initiative der — damals noch Ausländerbeauftragte genannten — Integrationsbeauftragten in Schöneberg, Emine Demirbüken-Wegner, wurde 1989 die „Schöneberger Arbeitsgemeinschaft der Immigranten- und Flüchtlingsprojekte“, kurz: SAGIF, gegründet. Ziel war es, die im Bezirk für Selbstorganisation, Integration und Unterstützung von Immigrant_innen und Geflüchteten tätigen Vereine und Projekte als aktive Arbeitsgruppe zusammenzubringen, die sich seither untereinander austauschen und ergänzen. Gleichzeitig wurde die Zusammenarbeit mit der Bezirksverwaltung gestärkt, und es konnte schneller und effektiver auf Integrationsdefizite im Bezirk aufmerksam gemacht und reagiert werden.
Sieben Jahre lang hat sich die Arbeitsgemeinschaft mit tatkräftiger Unterstützung von Frau Demirbüken-Wegner um ein Haus für die gemeinsame Arbeit migrantischer und migrationspolitischer Initiativen aus Schöneberg bemüht.
Als dann 1996 Dr. Elisabeth Ziemer (Bündnis 90/Die Grünen) Bezirksbürgermeisterin wurde und sie den Wunsch nach einem eigenen Standort hörte, beauftragte sie ihre Verwaltung, nach einem leerstehenden Objekt zu suchen. Glücklicherweise gab es tatsächlich eines ‒ in der Geßlerstr. 11. Frau Dr. Ziemer ließ überprüfen, ob eine andere Abteilung dort Raumbedarf haben könnte und als dies verneint wurde, überließ sie im Einverständnis mit ihren Bezirksamtskolleg_innen das Haus unterschiedlichen Vereinen, die Mitglied bei der T-SAGIF waren. So konnte hier bereits 1997 die Arbeit beginnen.
Dieses damals landesweit einzigartige INTERKULTURELLE HAUS (IKH) bot nun fünf Vereinen Raum zur gemeinsamen Entfaltung und stand täglich für Familien, Einzelpersonen, Kinder und Jugendliche ganz gleich welcher ethnischen, kulturellen oder religiösen Zugehörigkeit offen. Seit seiner offiziellen Eröffnung im Jahr 1997 wurde das IKH auch zum festen Sitz und Aktionsraum von SAGIF.
Nach der Bezirksgebietsreform vom 1. Januar 2001 wurde aus der SAGIF die T-SAGIF, da nun Tempelhof und Schöneberg zu einem Bezirk zusammengefasst worden waren. Die Koordination der Arbeit von T-SAGIF, die über 40 Mitglieder hat, wurde von Beginn an – und bis heute – von Frau Tamara Siebenmorgen-Koch von „Ausländer mit uns – Verein zur Förderung interkultureller Begegnungen e.V.“ erfolgreich durchgeführt.
Bereits vor der Eröffnung des Interkulturellen Hauses hatte T-SAGIF zahlreiche Seminare für die Weiterbildung von Multiplikator_innen, Podiumsdiskussionen, Pressekonferenzen und Informationsveranstaltungen sowohl im Rathaus Schöneberg in Zusammenarbeit mit der Bezirksverwaltung als auch in den Räumlichkeiten der Mitgliedsvereine veranstaltet.
Seit 1997 bietet nun das Interkulturelle Haus die Möglichkeit, Integrationsprojekte und Veranstaltungsformate mit und ohne Beteiligung des Bezirksamts zu entwickeln und neue Mitstreiter_innen dafür zu finden.
Fünf Vereine konnten 1997 neben T-SAGIF dauerhaft ihren Sitz im Interkulturellen Haus einrichten: Ausländer mit uns e.V., Assyrische Union Berlin e.V., Islamische Gemeinschaft deutschsprachiger Muslime e.V., Verein Koreanischer Krankenschwestern, -pfleger sowie
-pflegehelferinnen und -helfer Berlin e.V. und der Baseball- und Softballverband Berlin/Brandenburg e.V.; Die Assyrische Union und die Gemeinschaft deutschsprachiger Muslime sind nicht mehr im IKH tätig, und mittlerweile stehen die meisten Räume im Haus allen im interkulturellen Bereich tätigen Initiativen offen.
Die Leitung des Hauses wurde anfänglich drei Vereinen in Kooperation übergeben. Schließlich entschied die damalige Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD), dass die Leitung in Händen von Tamara Siebenmorgen-Koch liegen solle. Sie leitete das Haus bis Ende Oktober 2020.
Seit November 2020 füllt Dr. Max Meier die Leitungsstelle aus. Damit hat erstmals ein Mitarbeiter des Bezirksamts diese Position inne. Max Meier ist Ansprechpartner für alle im Haus tätigen Initiativen und für alle, die sich für eine Raumnutzung interessieren.
Kontakt: interkulturelles.haus@ba-ts.berlin.de